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Zwei rechts, eine links…..

Zwei rechts, eine links. Zwei rechts, eine links. Ich stricke. Das habe ich im Winter für mich entdeckt. Gemütlich auf der Couch, ein Hörbuch an und los die Nadeln. Für mich: Pure Entspannung. Die Hände arbeiten, der Kopf schaltet ab. Da ist kein Platz für Grübeleien.

Als erstes habe ich eine Mütze gestrickt. Ärgerlich war: Kurz vor Schluss ist eine Masche gefallen. Die Strickprofis wissen, was das heißt: Alles nochmal aufribbeln und wieder von vorne. Wenn das im Leben doch auch mal so einfach wäre, habe ich gedacht. Was könnte man dann nicht alles besser machen: Schlechte Note? Einfach nochmal zurück auf Null. Falsche Entscheidung? Nochmal von vorne anfangen. Aber anders als beim Stricken muss ich da im Leben durch. Muss irgendwie damit leben. Und wenn das Leben mal an einer Stelle nicht so schön aussieht, dann kann ich hier nichts aufribbeln und nochmal von vorne anfangen.

Aber trotzdem kann ich vom Stricken etwas für mein Leben lernen. Vor allem für die verzwickten – oder verstrickten – Situationen. Durchhaltevermögen zum Beispiel . Und Geduld. Nicht gleich aufzugeben, wenn‘s nicht sofort klappt. Und die nötige Gelassenheit zu haben. Auch mal einen Knubbel im fertigen Schal zu ertragen, der da nicht hingehört.  Für mich ist das Ergebnis beim Stricken letztlich nur zweitrangig. Wichtiger ist das Stricken selbst. Der Sinn des Strickens ist sozusagen das Stricken selbst. Und vielleicht, das ist meine Hoffnung, gilt das auch fürs Leben. Das hieße dann: Es geht nicht um das, was ich erreiche, sondern einfach darum, zu leben. Nur um des Lebens Willen. Wie schön!