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Zum Glück

Sich mit anderen zu vergleichen, kann unglücklich machen. Die Finnen zum Beispiel sind glücklicher als wir. Das sagt zumindest der World-Happiness-Report, eine Glücklichkeitsstudie der Vereinten Nationen. Vergangenen Montag, am Welt-Glücks-Tag, wurde sie vorgestellt. Die Finnen gewinnen als glücklichstes Volk der Erde zum sechsten Mal in Folge. Und wir Deutschen landen auf Rang sechzehn. Das könnte einem die gute Laune verderben. Nur hilft es nicht gerade, um im nächsten Jahr besser abzuschneiden. Also lieber keine Vergleiche?

Doch! Nur anders! Die Welt-Glücks-Studie ist ein ernstzunehmendes Konzept für weltweite Entwicklung. Jedes Jahr erheben Soziologen die Lebenszufriedenheit der Menschen rund um den Globus und entwickeln daraus Kriterien für eine gute Staatsführung. Gemessen werden objektive Parameter wie innere Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Freiheit selbstbestimmt zu leben oder die Belastung durch eine verschmutzte Umwelt. Gemessen wird aber auch die subjektiv empfundene Lebensfreude der Menschen. Das Pro-Kopf-Einkommen spielt dabei sicher eine wichtige Rolle, aber eben nicht die einzige. Und so hilft die Studie auch dabei, den Wettbewerb um immer noch mehr Wohlstand zu relativieren.

Es gibt beispielsweise einen klaren Zusammenhang zwischen der Mitmenschlichkeit einer Gesellschaft und ihrem Wohlbefinden. Gemessen wird die Mitmenschlichkeit an Faktoren wie dem Spendenaufkommen, der Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden oder dem ehrenamtlichen Handeln. Dort wo sich viele für andere einsetzen, dort fühlen sich die Menschen wohler.

Dabei greifen Ursache und Wirkung sogar ineinander. Auf der einen Seite setzen sich viele für andere ein, weil sie zufriedener sind. Andererseits sind viele zufriedener, weil sie erleben, wie sich andere für sie einsetzen. Und drittens sind auch diejenigen zufriedener, die nur von außen mitbekommen, wie sich einige für andere einsetzen.

„Einer trage des Anderen Last.“ So steht es schon in der Bibel, und dass es zum Leben hilft, das war bekannt. Wie sehr es aber glücklich machen kann, andere Menschen nicht nur als Konkurrenten zu betrachten, das messen wir heute wissenschaftlich. Übrigens liegt Deutschland vor über einhundert anderen Ländern. Aber dahin schauen muss man lernen. Vielleicht sieht man in Finnland schon ein wenig klarer: Jeder Mensch ist zum Glück – unvergleichlich kostbar.

 

 

Der Link zur Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/aus-christlicher-sicht/aus-christlicher-sicht-23-03-2023/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9BQ1NfMTI1OTI1