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Zuhören wie Momo

Beim Frühjahrsputz ist mir das Lieblingsbuch meiner Jugendzeit in die Hände gefallen: Momo, von Michael Ende. Ich musste es dann unbedingt nochmal lesen – nach immerhin 20 Jahren Pause. Und was mir als Teenie gar nicht aufgefallen war: man kann von dem kleinen Mädchen Momo einiges fürs Leben lernen. Denn was Momo wirklich konnte wie kein anderer, das war Zuhören.

Im Buch heißt es: „Sie konnte so zuhören, dass ratlose, unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten. Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. (…) So konnte Momo zuhören.“

Wie hat die kleine Momo das nur geschafft? Na, sie hat eben so zugehört, wie wir uns das von unserem Gegenüber oft wünschen. Nicht nur mit dem Ohr gehört zu werden, sondern vor allem auch mit Herz und mit Zeit. Wie oft werden persönliche Gespräche abgewürgt, mit den Worten: „Ja, ich weiß was Du meinst“. Und so wird der Weg dieser wichtigen Worte vom Ohr zum Herzen unterbrochen.

In Psalm 17 steht:  Ich rufe zu dir, denn du Gott wirst mich erhören. Neige deine Ohren zu mir und höre mein Reden.

In Menschen, wie Momo, leiht Gott uns sein Ohr. Hört uns an, nimmt sich Zeit und reagiert mit Herz. Ich bin froh, solche Menschen um mich zu haben und wünsche mir, dass ich auch für andere Menschen manchmal eine Momo sein kann.