Zeuge sein
Meine beste Freundin hat geheiratet und ich war ihre Trauzeugin. Zum ersten Mal in meinem Leben ist mir diese besondere Aufgabe übertragen worden. Nach der standesamtlichen Hochzeit planen wir nun die kirchliche und auch dabei darf ich dieses Amt bekleiden.
Ich war eine Zeugin. Die Zeugin eines einmaligen und wunderschönen Ereignisses. Ich habe gesehen wie zwei Menschen, die mir am Herzen liegen, ihre Liebe vor dem Gesetz offiziell bekannt haben. Und mit meiner Unterschrift habe ich der Eheschließung auch noch Rechtsgültigkeit verliehen.
Wichtige Ereignisse brauchen Zeugen. Erst durch die Menschen, die das Erlebte miteinander teilen, lebt auch das Ereignis weiter. Durch Zeugen wird Geschichte mit Leben erfüllt. Ob es nun die Geschichte von zwei verliebten Seelen oder die Geschichte der Liebe Gottes zu den Menschen ist.
Der Hebräerbrief zählt eine ganze Reihe an Zeugen auf: Jakob, Abel, Henoch, Noah, Abraham, Mose, Rahab und viele mehr. Sie alle sind Zeugen des Glaubens. Ihre Erfahrung mit Gott lebt durch sie und ihre Lebensgeschichten weiter.
Zeuge sein bedeutet eben mehr als nur eine Unterschrift. Es geht um Beziehungen und gemeinsame Erfahrungen. Auch Verantwortung spielt eine Rolle. Schließlich wollen Geschichten weiter erzählt werden.
Ich freue mich schon sehr auf die kirchliche Hochzeit meiner Freundin und bin dankbar für das besondere Geschenk Teil davon zu sein.