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Zeitkapsel

„Eine Zeitkapsel ist ein Behälter zur Aufbewahrung von Dingen, die erst nach Ablauf eines bestimmten Zeitintervalls von Personen geöffnet wird, mit dem Zweck, zeittypische Dinge für nachfolgende Generationen zu bewahren und zu dokumentieren.“ Das sagt Wikipedia. Zuerst dachte ich: „Super, das mache ich, was für eine tolle Idee!“ und habe überlegt: „Was lege ich in solch eine Zeitkapsel hinein? Was ist denn zeittypisch? Und welche Zeit? Meine analoge Kindheit und Jugend oder die digitale Gegenwart? Fotos von mir, meinen Lebenslauf, eine Tageszeitung? Ist es möglich, mich, meine Eigenarten, meine Ecken und Kanten zu konservieren? Will ich, dass Dinge von mir weiterbestehen, sind es irgendwelche Dinge überhaupt wert? Und für wen eigentlich?“ Ich recherchiere im Internet:  Zuerst soll ich mich entscheiden, an wen sich meine Zeitkapsel richtet. Okay, ich denke an meine Enkel. Dann wird mir empfohlen, Dinge zu suchen, die ich selbst interessant finden würde, wenn ich sie in einer Zeitkapsel fände. Ok, ich habe Fotos von meinen Großeltern und Urgroßeltern, Briefe, ein Poesiealbum, Stickereien, Bilder, Möbel, Schmuck. So, wie Dinge in einer Familie eben weitergegeben werden. Versehen mit kleinen Anekdoten und Geschichten. Ganz ohne Zeitkapsel. Die brauche ich auch eigentlich gar nicht, denn: Für mich sind meine Kinder und Enkel meine Zeitkapseln. Mit ihnen gemeinsam will ich Erinnerungen und Erinnerungsstücke sammeln, aufbewahren und weitergeben.