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Zeit heilt Wunden

Ich spaziere durch den heimischen Wald. Ich laufe Wege ab, die ich zuletzt im Herbst gegangen bin. Und dann… Der alte Apfelbaum, auf den ich mich so gefreut hab, sieht anders aus. Ob ein Blitz oder der Sturm- irgendwas hat ihm ganz schön zugesetzt. Die einst pralle Krone besteht jetzt nur noch aus einer Verlängerung des Stammes mit ein paar Ästen auf nur noch einer Seite. Doch der Apfelbaum hat nicht aufgegeben. Denn trotz der offensichtlichen Wunden tragen die übrig gebliebenen Zweige schon wieder erste Blüten.

Was für ein starkes Bild, denke ich. Ich erinnere mich an schmerzhafte Einschnitte in meinem Leben. Verlust, Trauer und das Gefühl, nicht zu wissen, wie es jetzt weitergehen soll. Und dann geht es aber doch weiter. Irgendwann. Gestärkt, zuversichtlich, mit viel mehr Gespür für das kleine Glück.

Ja, der Bilderbuch-Apfelbaum hat sich verändert und die Narben bleiben. Aber wenn ich ihn so anschaue, wie er sich trotz aller Widrigkeiten nicht hat unterkriegen lassen, da finde ich ihn besonderer denn je.