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Wortgeklingel – Empty rhetoric

Da kommt vor ein paar Tagen ein Offizier zu mir ins Militärpfarramt, den ich von früher kenne. Er sei an die Artillerieschule versetzt worden und wolle mal Hallo sagen.

Freut mich, sage ich. Was ist denn Ihre neue Aufgabe? Fachlehrer für Mörserkunde, sagt er. Dann grinst er und meint, offiziell bin ich SBICC. Bitte? Offizier des Special Branch Instruction Competence Center.

Oh my god, sage ich, das ist so crazy. Vielleicht sollte ich mich nicht mehr Pfarrer nennen, sondern Soul and Sermon Officer. Schwerpunktmäßig Spiritual Care Advisor. Bitte? Seelsorger.

Er schaut nachdenklich aus dem Fenster und meint, Sie bräuchten übrigens mal wieder einen Vision Clearance Engineer. Bitte? Fensterputzer.

Stimmt, sage ich, ich rede mal mit dem Facility Manager. Also dem Hausmeister.

Wir müssen dann aufhören, weil die Environment Improvement Technician in meinem Büro den Boden wischen will. Bevor er geht, lade ich ihn aber noch ein zum nächsten Worship Event im Congregation Gathering Center. Oder wie ich noch eine halbe Stunde vorher gesagt hätte, zum Gottesdienst in der Kirche.

Genau den bereite ich danach vor.

Vielleicht bräuchte es in unseren Gottesdiensten auch mehr von diesem englischen Wortgeklingel, sorry, empty rhetoric? Ich will ja schon so performen, dass das Event möglichst cool wird. Bisschen groovy, bisschen chillig und so.

Letztlich habe ich es dann doch so gemacht, wie immer. Also so, wie unsereins das seit 2000 Jahren macht.

Es ging um:

Gott. Mensch. Geist.

Wort. Brot. Wein.

Tod. Liebe. Leben.

Amen.