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Wohnungslosenhilfe in SB

Anmod: Bei diesem Mistwetter gibt’s doch nix Schöneres als nach Hause zu kommen, sich mit einer Decke auf die Couch zu kuscheln und die Heizung voll aufzudrehen. Unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die auch bei diesem Wetter auf der Straße leben… auch hier in Saarbrücken. Daniela Bubel hat eine diakonische Einrichtung besucht, in der Wohnungslosen geholfen wird:

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Ich bin in der Wohnungslosenhilfe der Diakonie in der Saarbrücker Johannisstraße. Thomas Braun ist hier seit über 10 Jahren in der aufsuchenden sozialen Arbeit beschäftigt.

Braun: Ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit ist es natürlich, die Leute dort aufzusuchen wo sie sich aufhalten. Das heißt, an Übernachtungsplätzen unter der Brücke, in Geschäftseingängen, im Wald auch. Jenachdem, wo wir wissen oder einen Hinweis bekommen, wo sich Leute aufhalten. Darüber hinaus natürlich auch an den öffentlichen Plätzen und wir bieten natürlich auch Beratung hier im Diakonische Zentrum an.

Bundesweit leben über 330 000 Männer und Frauen auf der Straße. Hier in Saarbrücken machen derzeit etwa 30 Menschen Platte. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie aussichtslos die Lebenssituation sein muss, dass man sich für diesen Lebensstil entscheidet. Thomas Braun sagt: das kann schneller gehen, als man denkt.

Braun: Das sind natürlich in der Regel Menschen, die von unserer Gesellschaft enttäuscht sind oder wurden, oder sie haben einfach schlechte Erfahrungen gemacht. Es ist irgendwas passiert in ihrem Leben, zum Beispiel die Arbeit verloren, dann ist die Beziehung kaputt gegangen. Das sind Kreisläufe, die relativ schnell greifen können. Innerhalb von einem halben Jahr kann es wirklich von relativ normalen Stellungen im Leben bis die Straße gehen. Der Weg zurück ist ungleich schwerer.

Den Weg zurück in „normale“ gesellschaftliche Leben zu finden ist unglaublich schwer. Erstens ist der Wohnraum begrenzt- gerade Kleinraumwohnungen sind knapp- sagt Braun. Zweitens ist es nicht einfach sich umzustellen – von einem selbstbestimmten Leben auf der Straße zu einem vertraglich festgelegten Mietverhältnis.

Braun: Je länger jemand draußen gelebt hat, umso schwieriger kann er sich auch in die Gesellschaft einfinden. Oder auch in Wohnraum- ganz viele die sagen: “Mir fällt das Dach auf den Kopf. Ich bin das einfach nicht mehr gewöhnt.”

Allein im letzten Jahr waren fast 800 Personen bei Thomas Braun und seinen Kollegen. Ein Zeichen dafür, dass es das Team schafft, Vertrauen aufzubauen. Den Menschen zu vermitteln, dass man ihnen helfen kann- wenn Sie das wollen. Ein großer Erfolg- doch mit diesem Begriff ist der Sozialarbeiter vorsichtig.

Braun: Was ist ein Erfolg? Also ich muss ganz klar sagen: für mich ist oftmals ein Erfolg, den Status Quo zu halten. Das heißt, jemand der tatsächlich wohnungslos ist, auf der Straße schläft, dass er überlebt.

Die Wohnungslosenhilfe betreibt auch einer Kleiderkammer und ist immer dankbar für Schlafsäcke… Wer also warme Kleidung oder ähnliches abzugeben hat- die Kontaktdaten findet ihr im Netz auf diakonie-saar.de