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Windstärke 17

„Draußen ist Windstärke 3. Mindestens Windstärke 17 in mir, als wir durch das Tor des Friedhofes gehen“. So läutet Caroline Wahl das Ende ihres Romans Windstärke 17 ein, der mein Sommerlese-Highlight war. Ich kenne mich gut aus mit Windstärken in meinem Leben. Aber dieses Buch hat mich total berührt. Weil ich diese widerstrebenden Gefühle der Erzählerin so nachempfinden kann. Zu sehen, wie sich jemand in sein Unglück stürzt und dabei selbst nichts machen zu können. Jemanden loszulassen, und vielleicht auch ganz zu verlieren. Windstärken, die mir den Atem nehmen. Und die sich nur dann beruhigen, wenn einer da ist und zuhört, wenn eine bleibt, auch wenn du selbst am Ende bist. Nichts Schlaues hören, einfach den Sturm gemeinsam aushalten. Im Buch Windstärke 17 helfen Rituale. Jeden Morgen ein liebevoll zubereitetes Frühstück, Tagesabläufe, einfache Gesten. Ziemlich old school, wenig aufregend. So ähnlich ist mein Glaube an Gott auch. Aber ein Halt bei Windstärke 17. Ich spüre einen, der zuhört, der sich, wie Jesus als Mensch mitten im Sturm auskennt und ihn beenden kann. An dem ich mich festhalte und der mich nicht loslässt.