Wie kann ich helfen?
Geht Ihnen das auch so? Wenn ich Menschen treffe, die gerade Schicksalsschläge erlebt haben, weiß ich oft nicht, wie ich mich verhalten soll. Zum Beispiel bei dem Nachbarn, der nach einer schlimmen Trennung jetzt nicht mehr in unserer Straße wohnt; der Kollegin, deren Schwangerschaft nicht glücklich endete; der Bekannten, der man die Folgen ihrer Krebserkrankung noch ansieht:
Was sagt man da? Sagt man besser gar nichts? Tut so, als wüsste man von nichts? Vielleicht ist es den Leuten ja unangenehm, auf ihr Leid angesprochen zu werden? Andererseits: Vielleicht würde es ihnen gut tun, darüber zu sprechen. Aber will ich ihr Unglück so nah an mich heran lassen? Will ich mir eine lange, komplizierte Scheidungsgeschichte anhören? Will und kann ich Trost spenden, für jemanden da sein, der mir vielleicht noch nicht einmal besonders nahe steht?
Für Jesus Christus war das gar keine Frage: Wo er auf seinen Reisen hingekommen ist, hat er Leidende getröstet, heilte Kranke, sogar Tote auferweckt. Er hatte Mitleid, „denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9,36). Ganz schön schwierig, seinem Beispiel zu folgen, zumal unsereins eben leider keine Toten auferwecken und Krankheiten heilen kann. Aber ich denke, irgendwie helfen kann man immer – sei es durch Tun oder sei es durch Lassen.
Manchmal sollte man einfach die Klappe halten. Manchmal reicht eine schlichte Umarmung als Signal: „Ich bin da, wenn du mich brauchst“. Und manchmal tröstet ein „Ich bete für dich“ mehr als tausend Worte. Unsere Intuition kann uns leiten, das Richtige zu tun – oder, in den Worten der Bibel: unsere Nächstenliebe.