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Wie ein Krimi

Diese Geschichte klingt wie ein Krimi. Nur, dass es keine Leichen gibt. Und sie hat ein Happyend. Und ist tatsächlich passiert. In Saarbrücken, Anfang dieses Jahres. Da holt sich ein Mann vom Geldautomaten seiner Bank Bargeld. Er hat es eilig und ist anscheinend mit seinen Gedanken woanders. Daher entnimmt er dem Automaten zwar seine Bankkarte, lässt aber das Bargeld liegen und eilt davon.

Kurz  nach ihm tritt ein syrischer Flüchtling an den Automaten, entdeckt das liegengelassene Bargeld und läuft mit dem Geld hinter dem Mann her. Aber der ist schon verschwunden. Gegenüber der Bank ist ein Kebab-Restaurant. Der Syrer betritt es und fragt laut, ob hier jemand sei, der gerade sein Geld in der Bank vergessen habe. Ein Mann vor dem Tresen dreht sich zu ihm um und sagt, er sei auch eben in der Bank gewesen, habe aber hier im Restaurant niemanden wiedererkannt. Daraufhin verlässt der Syrer das Restaurant unverrichteter Dinge. Als der Mann vor dem Tresen dann seinen Kebab bezahlen will, greift er in die leere Tasche. Er selbst war derjenige, der sein Geld vergessen hatte, fühlte sich aber nicht angesprochen. Jetzt läuft er also nach draußen, findet aber den Syrer nicht mehr. Der hat das Geld beim „Netzwerk ANKOMMEN“ abgegeben, und die Mitglieder sorgen mit Hilfe der Bank-Überwachungskamera dafür, dass der rechtmäßige Besitzer am nächsten Tag sein Geld wiederbekommt.

Für mich ist das eine moderne Fassung der Geschichte vom barmherzigen Samariter, der auch ein Ausländer war. Was wir manchmal vergessen.