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Wertvolles Kind

Lang ausgestreckt liegt Josef auf der Wiese und schaut nachdenklich hinauf zum Himmel. Hat er richtig gehandelt oder doch eher einen riesigen Fehler begangen? Vor genau 24 Stunden waren die drei Männer mit den teuren Umhängen da, um Maria, ihn und Jesus im Stall zu besuchen. Teure, wertvolle Geschenke haben sie mitgebracht: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Vor ein paar Stunden hatte Josef die Myrrhe und den Weihrauch in der Stadt verkauft und sich das Gold in Münzen auszahlen lassen.  Insgesamt hatte er so viele Geldstücke bekommen, dass er sie kaum tragen konnte.

Doch zurück bei Maria und Jesus, hatte Josef nur noch rund die Hälfte davon übrig. „Hast du den Rest verloren? Oder gar verspielt?“ hat Maria gefragt. „Nein“, hat Josef geantwortet, „aber da waren dieses kleine Mädchen und die kranke Frau, die auf der Straße gesessen haben. Denen habe ich Geld gegeben, weil…, weil…., weil sie mir leid getan haben.“ „Mehr als die Hälfte unseres Geldes?“ Fassungslos hat Maria den Kopf geschüttelt und Josef allein vor ihrem Quartier stehen gelassen. Und da liegt er nun im Gras und ist verwirrt.

Es dauert eine halbe Stunde, bis Maria wieder herauskommt, auf ihrem Arm hat sie Jesus. Josef sieht sie entschuldigend an. „Es tut mir leid, Maria, ich hätte Dich fragen müssen, ehe ich unseren Reichtum verplempert habe“, sagt er kleinlaut zu ihr. „Es war verantwortungslos, ich weiß, vielleicht bin ich einfach kein guter Vater.“ „Sei still“, sagt Maria. Mit dem Kopf deutet sie auf das kleine Kind in ihrem Arm und flüstert: „Schau, Josef, wir sind auch ohne das Geld reich!“