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Werden wie die Kinder

Ich weiß, das ist ziemlich altmodisch, aber ich lese morgens noch die Zeitung. Manchmal sogar mehrere – nach besonders wichtigen Ereignissen wie neulich dem „Brexit“. Da war ich schon daran interessiert, wie wohl britische Zeitungen diese Entwicklung sehen. Ich möchte morgens einfach wissen, in was für eine Welt der neue Tag startet. Ob ich mich „warm anziehen“ muss, oder den lieben Gott auch mal einen guten Mann sein lassen kann.

Manchmal möchte ich so eine Zeitung schon gleich nach der Lektüre der Schlagzeilen in den Altpapiereimer gleich neben dem Briefkasten werfen. Weil ich schon ahne, was kommt, und weil ich nichts daran ändern kann. Kapitulation am frühen Morgen. Da wünsche ich mir dann die Unbefangenheit eines Kindes zurück, des Kindes, das ich auch mal war. Für das die Welt morgens um sieben noch in Ordnung war. Und das Lust auf die Welt und das Leben hatte.

Okay, ich kann dorthin nicht mehr zurück. Aber manchmal reicht es auch, den Kindern zuzuhören, die jetzt neben und nach mir aufwachsen. Und die den Problemen ihrer Welt noch mit ganz unbefangenen Lösungen begegnen. So wie neulich das Enkelkind, das auf die neugierige Frage seiner politisch interessierten Oma „Gibt’s denn bei euch im Kindergarten auch Ausländer?“ antwortete: „Nö, nur Kinder!“