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Wer Gott lästert, soll des Todes sterben

„Wer den Namen des HERRN schmäht, hat sein Leben verwirkt und muss von der ganzen Gemeinde gesteinigt werden. Ob Fremder oder Einheimischer, wer den Namen lästert, soll sterben.“ Ein Gebot Gottes aus dem dritten Buch Mose. Über Jahrhunderte war dieses Gebot die Grundlage für Gesetze, auch staatliche Gesetze, gegen Gotteslästerung. Früher war das, in den noch dunklen, mittelalterlichen Zeiten. Allerdings gibt es ihn immer noch, den sogenannten „Gotteslästerungsparagrafen“. In Paragraph 166 des Strafgesetzbuches heißt es: „Wer (…) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird (…) bestraft.“ Ist nicht ganz so drastisch formuliert, wie bei Mose.

Aber ist es nicht im Grunde genau das gleiche? Und das heute noch, in einem Staat und einer Gesellschaft, in der Kirche und Staat getrennt sein sollen? Seit Jahrzehnten bemühen sich insbesondere atheistische und kirchenkritische Gruppen, diesen Paragrafen loszuwerden. Aber auch Gläubige sehen diese Regelung kritisch: Braucht Gott in seiner Größe die Hilfe menschlicher Gesetze?

Nein, braucht er nicht. Aber: Den Paragraphen abzuschaffen, hielte ich trotzdem für einen Fehler. Weil nicht Gott in diesem Paragrafen geschützt wird. Und auch nicht die Kirche oder irgendein Glaube. Religion und Weltanschauung stehen in dieser Regelung ausdrücklich gleichwertig nebeneinander. Weil jeder glauben oder nichtglauben darf, was er will! Da mischt sich der Staat nicht ein! Gut so!

Aber der Staat muss sich einmischen, wenn der öffentliche Friede bedroht ist, also unser friedliches und freies Nebeneinander. Wer hier stört, wer hetzt, beleidigt und den einen gegen die andere aufbringt, der gehört bestraft, finde ich. Gerade in Zeiten religiösen Fundamentalismus und sogar Terrorismus ist es nötig, eine Grenze zu ziehen: da, wo Menschen sich hinter Toleranz und Meinungsfreiheit verstecken und mit Hass und Hetze gegen Andersdenkende ihr Unwesen treiben. Es stimmt, Gott braucht unsere Gesetze nicht zum Schutz, aber unsere Gesellschaft – wir!