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Wer bin ich?

„Ich bin nicht Stiller.“ Das ist der erste Satz im Roman „Stiller“ von Max Frisch. Das Buch wurde vor über 60 Jahren veröffentlicht. Auf Max Frisch bin ich durch den Deutschunterricht aufmerksam geworden. Und habe dann viele seiner Bücher gelesen. Max Frisch steht in Schulen immer noch auf dem Lehrplan. Und „Stiller“ wird sogar im Theater gespielt. In Frischs Roman „Stiller“ geht es um die Frage der Identität. Wer bin ich? Die Frage hat auch mich bewegt, als ich den Roman als Jugendlicher gelesen habe. Und sie bewegt auch heute noch.

In der Bibel gibt es einen schönen Satz: „Gott spricht: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“. Das bleibt bei mir genauso hängen wie der Roman von Frisch. Wer bin ich? Die Summe meiner Leistungen? Der Mensch zwischen Beruf und Familie? Die Note auf meinen Zeugnissen? Ich habe mir diese Fragen oft gestellt. Und ich bin zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.

Klar geworden ist mir aber, dass ich wichtig bin: für meine Familie, für meine Eltern, für Freunde. Ihnen liegt etwas an mir. Sie wollen mich so, wie ich bin. Und das ist das, was für mich am wichtigsten ist. Ich darf der sein, der ich bin. Und kein anderer. Dass Gott mir zuspricht: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“, das heißt für mich: ich darf wirklich so sein, wie ich bin. Ich muss kein anderer sein. Er kennt meinen Namen. Das ist im Übrigen mein Taufspruch. Und deshalb kann ich sagen: Ich bin ich, so, wie ich bin.