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Wenn das Weizenkorn nicht erstirbt

Sie waren eine Familie von einfachen Bauern. Das bisschen Land, das sie hatten, ernährte die Familie schon in guten Jahren kaum. Aber die Ernte des vergangenen Jahres ist ausgesprochen schlecht gewesen. Es war nur noch wenig Weizen übrig, vielleicht genug für 3, 4 Brote. Aber sie würden sie nicht backen. Diese Körner mussten nämlich aufgehoben werden für die Aussaat. Wenn sie das nicht taten, hätten sich im Herbst keine Ernte. Und dann würden sie verhungern. Also haben sie die letzten Körner ausgesäht statt sie zu essen. „Die mit Tränen säen“ so beschreibt ein Psalm diese Situation.

Auch wenn wir kein eigenes Land haben – wir kennen das aus unserem Alltag: Mit letzter Kraft investieren, sich jetzt Beschränkungen auferlegen, damit es in Zukunft besser wird. Man nennt das auch „Opfer bringen“.

In den Passionszeit denken wir daran, dass Jesus sich selbst zum Opfer macht, damit der Tod besiegt wird. Er ist bereit zu sterben, damit wir leben. „Wenn das Weizenkorn nicht erstirbt“ – so heißt es im Johannesevangelium „dann bleibt es allein. Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“

Der oben genannte Psalm geht weiter mit den Worten: „Sie werden mit Freunden ernten“. Es kommt Ostern, das Fest der Auferstehung. Es ist wie das Erntefest im Herbst, wo unsere Familie vom Anfang sagen wird: „Gut, dass wir den Opfermut damals aufgebracht haben. Jetzt können wir leben und uns freuen“.