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Welttag des Sehens

Heute ist der Welttag des Sehens: Besonders heute wird zum Beispiel darauf hingewiesen, dass
längst nicht alle Menschen die Möglichkeit haben, zu sehen. Gerade in Entwicklungsländern
erblinden nämlich viele Menschen durch Ursachen, die mit wenig Geld behoben werden könnten.
Unbestritten: Das Sehen ist ein sehr wichtiger Wahrnehmungssinn, den wir Menschen haben.
Allerdings: Alleine mit dem Sehen ist es für mich nicht getan. Alle, die sehen können, müssen auch
genau HINsehen.

Mit anderen Worten: Es reicht eben nicht, dass die Augenlinse funktioniert, das Hirn dahinter
braucht es auch. Denn nur fünfzehn Prozent aller Nervenzellen, die wir für das Sehen brauchen,
haben eine Verbindung nach außen. Das heißt: fünfundachtzig Prozent sind dafür da, zu
interpretieren, was wir da sehen. Deshalb ist es wichtig, sich Gedanken zu machen: was sehe ich
denn da? Und wie ist das zu deuten? Und was kann ich gegebenenfalls tun, um daran etwas zu
ändern?

Dafür ist es auch so wichtig, nicht nur auf den äußeren Schein von dem, was ich sehe, zu achten. Ich
darf mich nicht blenden lassen von dem, was auf den ersten Blick offensichtlich ist. Der Mensch sieht,
was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an, heißt es in der Bibel. Klar, ich als Mensch habe nicht
diese göttliche Fähigkeit, allem und jedem direkt bis aufs Herz, also ganz nach innen auf den Kern zu
gucken.

Aber auch als Mensch weiß ich immerhin, dass es hinter jeder Fassade noch ein Herz, noch einen
Kern gibt. Und das allein sollte Grund genug sein, dieses Herz auch zu suchen. Das ist schwer, ich
weiß. Und anstrengend. Denn so muss ich vielleicht zwei, drei, viermal oder noch öfter hinsehen.
Aber ich bin mir sicher: Es lohnt sich!