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Weder Tag noch Stunde

Im Moment häufen sich im Freundes- und Bekanntenkreis die schlechten Nachrichten. Scheinbar kommen wir langsam in ein Alter, in dem Gesundheit nicht mehr selbstverständlich ist. Von wegen „Lebensmitte“ – wenn’s schlecht läuft, ist schon weit mehr als die Hälfte rum.

Das beschäftigt mich. Ich habe Mitleid mit den Kranken und ihren Angehörigen, ich bete für sie. Aber manchmal, nachts, habe ich auch richtig Schiss. Ganz eindeutig: Die Einschläge kommen näher. So ein Körper um die 50 ist nicht mehr unverwundbar, der steckt nicht mehr alles weg.

Und ich frage mich: Wann trifft es mich? Wann sitze ich vor einem Arzt und höre eine schlimme Diagnose, die mein Leben oder das eines geliebten Menschen verändern wird?

Nachts kann ich mich wunderbar in solche Ängste hineinsteigern. Bei Tageslicht sieht alles ein bisschen besser aus: Was ich selbst tun kann, um gesund zu bleiben, mache ich ja. Gute Gene spielen vielleicht auch eine Rolle. Der Rest ist Zufall, Glück.

Wir können nun mal nicht in die Zukunft sehen. Oder wie es in der Bibel heißt. „Ihr kennt weder Tag noch Stunde“ (Mt. 25, 13). Und das ist auch gut so. Es nutzt nichts, wenn ich ständig schreckensstarr in mich hineinhorche, ob alles noch reibungslos funktioniert, oder fürchte, krank zu sein, weil das bei meiner Nachbarin ja ganz genauso anfing…. Das versaut mir meinen Alltag schon, solange ich noch gesund bin.

Wachsam bleiben, ohne zum Hypochonder zu werden, ist die Devise. Also gehe ich gleich zum Arzt, wenn es irgendwo zu sehr zwickt, und freue mich, wenn Beschwerden nur als „altersgemäßer Verschleiß“ diagnostiziert werden. Ansonsten hoffe ich das Beste. Denn ich weiß ja: Ich bin in Gottes Hand.