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Was geht das mich an?

Da sitzt einer abgerissen, verwahrlost in der Bahnhofstraße und bettelt.- Was geht das mich an?

Da sehe ich Bilder von Menschen aus Afrika, die verzweifelt versuchen, in ein besseres Leben nach Europa zu gelangen.- Was geht das mich an?

Ich habe gehört, im Nachbarhaus wohnt eine alte, einsame Frau, die dringend Hilfe braucht beim Einkaufen, zum Beispiel. Was geht das mich an?

Ja, was geht all das Elend denn mich an? – So fragt mancher. Jeder ist doch seines Glückes Schmied. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, selbst schuld an seinem Elend. Außerdem: Ich kann doch nicht die ganze Welt retten… Ich habe mit mir selbst genug zu tun! -Kennen Sie solche Gedanken? – Eben: Was geht das mich an?

Als Christ geht mich der Andere etwas an. Denn er ist -genau wie ich- ein Kind des einen himmlischen Vaters. Er ist mein Bruder und sie ist meine Schwester. Selbst, wenn wir uns persönlich gar nicht kennen.

Ungerechtigkeit, die Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt, geht mich etwas an! Lieblosigkeit lässt mich nicht kalt! Und das Elend des Einzelnen rührt mein Herz. Auch wenn ich weiß, dass meine persönlichen Möglichkeiten zu helfen, äußerst beschränkt sind.

Eine große Stärke der christlichen Gemeinschaft war und ist die Bereitschaft, aufeinander zu achten und füreinander da zu sein. Die Bereitschaft, sich dem Elend des Anderen anzunehmen und Leid zu lindern, das ist Teil der christlichen DNA. Diese hat die gesamte Kultur in unserem Land geprägt. Soziales Engagement, soziale Verantwortung und soziale Absicherung in unserem Land atmen den Geist der Nächstenliebe, den Geist des Jesus aus Nazareth.

Er hat einmal gesagt: Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan. Und genau das geht uns alle an!