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Was bleibt?

Manche Beerdigung lässt mich nicht so leicht wieder los. Da war ein Mann gestorben, gerade Mal 60 Jahre alt. Er hatte kein leichtes Leben, aber das war es nicht, was mich so tief traf. Etwas anderes: Sein Sohn kam nicht zur Beerdigung.

Als ich mit seiner Tochter am Grab darüber sprach, war sie traurig, konnte den Bruder aber verstehen. Sie sagte: „Unser Vater hatte nie eine gute Beziehung zu ihm! Warum also sollte er ihm heute die Ehre erweisen und zu seiner Beerdigung kommen?“

Wie furchtbar! Und ich frage mich: Was bleibt wohl, wenn ich einmal diese Welt verlasse?

Ich hoffe nicht, dass meine Kinder dann einen Grund sehen, nicht zur Beerdigung zu kommen. Ich hoffe, dass sie sich gerne erinnern und auch Einiges zu lachen haben, wenn sie sich Erlebnisse mit mir erzählen. Was bleibt, wenn ich gehe? Hoffentlich keine Angehörigen, die so tief verletzt sind, dass sie fernbleiben.

Wenn ich dann höre, wie oft es nur belanglose Dinge sind, über die Familien streiten und sich trennen, erschrecke ich. Neulich sagte meine Nachbarin dazu:

„Bei uns heißt das: Versteht ihr euch noch oder habe ihr schon geerbt?“

Natürlich kann es auch mal Streit in Familien geben. Und nicht immer ist es leicht eine gute Beziehung zu leben. Aber zum Streit gehören immer mindestens zwei.

Ich hoffe, dass ich immer wieder bereit bin einen Streit zu beenden und auf meinen Mitmenschen zuzugehen.

Jesus zeigt auch so einen Weg: „Vergib mir meine Schuld, wie auch ich vergebe meinen Schuldigern.“