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Wannseekonferenz

Berlin, am 20. Januar 1942, also heute vor 75 Jahren: In einer Villa am Wannsee in Berlin kommen hochrangige Nazis und Vertreter der SS unter der Leitung von Reinhard Heydrich zusammen. Ihre Aufgabe: die Organisation der so genannten „Endlösung der Judenfrage“. Also der fabrikmäßige, bürokratisch gesteuerte Massenmord an den Juden Europas.

Nach dieser sogenannten „Wannseekonferenz“ ist eine unglaubliche Mordmaschinerie angelaufen: Behörden, Industrieunternehmen, SS, Polizei und Wehrmacht – alle waren beteiligt. Gemeinsam wurde eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte organisiert, dem 6 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.

Daran müssen wir uns erinnern. Gerade als evangelische Christen. Gerade, wenn wir in diesem Jahr „500 Jahre Reformation“ feiern. Denn die evangelische Kirche hat im Dritten Reich eine unrühmliche Rolle gespielt und sich dabei auf Martin Luther berufen können. Sein Antisemitismus wurde auch von der nationalsozialistischen Ideologie aufgegriffen und als Rechtfertigung herangezogen. Das Leitwort der Nazis: „Die Juden sind unser Unglück“ stammt aus Luthers „Judenschriften“. Und die so genannten Deutschen Christen haben als willfährige Helfer der Nazis eine Mitverantwortung am Holocaust.

Die Evangelische Kirche in Deutschland arbeitet diese dunkle Vergangenheit seit langem auf. Sie verurteilt die judenfeindlichen Denkmuster Luthers. Auch in diesem Jahr wird es viele Veranstaltungen zum Antisemitismus des Reformators geben.

Antisemitismus ist aber nicht nur ein historisches Thema. Leider erlebt er gerade wieder einen Aufschwung. Deshalb ist es wichtig, auch 75 Jahre nach der Wannseekonferenz daran zu erinnern,  welche schlimmen Folgen diese Ideologie hat, und sie mit aller Kraft zu bekämpfen.