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Waldbaden

In Japan ist es längst mehr als nur ein Trend. Dort hat es sich mittlerweile als fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge etabliert: das sogenannte Waldbaden! Vereinfacht gesagt geht es dabei darum, bewusst Zeit im Wald zu verbringen und dabei zu entspannen.

Wenn Sie jetzt sagen: „Waldbaden? Habe ich noch nie gehört!“ – dann dürften Sie damit nicht alleine sein. Hierzulande haben viele Menschen keine besonders enge Beziehung mehr zum Wald. Sie haben vergessen, wie positiv er die Gesundheit beeinflussen kann. Aber: Auch in Deutschland hat das Waldbaden mittlerweile Einzug gehalten. Immer mehr Unternehmen schicken ihre Angestellten zur Therapie unter Tannen; Waldklassen sind im Vergleich zu gewöhnlichen Klassen konzentrierter bei der Sache und im Taunus werden ganze Wald-Seminare durchgeführt, um beispielsweise die Vitalität der Teilnehmer zu steigern.

Das geht allerdings auch ohne Seminar: Mein Mann und ich gehen oft und gerne mit unseren Kindern durch den Wald. Dabei spüren wir mit allen Sinnen, wie schön die Natur ist: Wir hören das Rascheln der Blätter; das Knarren der Äste, wenn wir über den Boden laufen; sehen die schönen Lichtstrahlen, die durch die Äste blinzeln. Und jedes Mal hat unsere achtjährige Tochter dann das Bedürfnis, Bäume zu umarmen. Wenn ich sie frage „warum“, dann sagt sie, dass sie froh ist, dass es die Bäume gibt. Weil sie frische Luft schenken, Schutz bieten und Vögel sich einnisten können.

Ich denke dann immer: Recht hat sie und ich wundere mich, dass nur so wenige Menschen im Wald spazieren gehen. Wenn man der aktuellen Umfrage der Saarbrücker Zeitung glauben schenken darf, dann gehen zwei Drittel der Deutschen nur noch einmal im Jahr in den Wald. Und das, obwohl Deutschland im EU Vergleich die größte Waldfläche hat. Meine Familie und ich sehnen uns jedenfalls danach, so oft wie möglich im Wald zu baden, weil es unserer Seele gut tut. Eine Erfahrung übrigens, die schon Hildegard von Bingen gemacht und in ihren Schriften festgehalten hat. Im 12. Jahrhundert hat sie geschrieben: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese ist grün.“