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Von Hoffnung und Menschenwürde

Heute ist der Internationale Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung. Dieser Tag wurde von der UNESCO erstmals 1998 ausgerufen.

Dieser Tag soll an die erstrebenswerten Freiheiten und Rechte erinnern, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte schon 1948 festgehalten wurden. Die Artikel dieser Erklärung klingen so wie in unserem Grundgesetz: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sollen sich mit Brüderlichkeit begegnen. Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten. Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person. Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten.“

Die Realität sieht anders aus. Es werden immer noch Unterschiede gemacht. Zwischen Frau und Mann, zwischen Migrant*innen und Flüchtlingen und „Staatsbürgern“. Und auch Freiheit genießen nicht alle Menschen. Etwa 36 Millionen Menschen arbeiten in Verhältnissen, die der Sklaverei ähneln. Zwar ist Sklaverei illegal auf der ganzen Welt, es gibt keine Kaufverträge oder Besitzurkunden mehr, aber dafür gefälschte Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigungen.

Schaut man in die USA sind die Folgen der Sklaverei bis heute sichtbar, durch die tiefen gesellschaftlichen Gräben oder durch die rassistische Polizeigewalt. Egal, wo ich auf der Welt hinsehe: wo Menschen ausgebeutet, ähnlich wie Sklaven behandelt werden, geht es schlicht um Macht und Geld.

Oft sind wir in der „westlichen Welt“ es, die davon profitieren. Rohstoffgewinnung, Fast Fashion, billige Elektronik, alles produziert unter fürchterlichen Arbeitsbedingungen und nur mit minimalem Lohn.

Die Opfer dieser Systeme leben in Armut, haben wenig bis gar keine Bildungsmöglichkeiten und leben deshalb auch ohne Perspektiven.

Immer, wenn ich daran denke, wie viele Millionen Menschen von dieser „modernen Sklaverei“ betroffen sind, schäme ich mich. Weil auch ich Teil dieses Systems bin. Ich will es aber gar nicht sein.

Oft predige ich davon, dass die Welt ein so wunderschöner Ort für alle sein könnte, an dem es genug für alle gibt. Wo alle in Freiheit und Frieden miteinander leben könnten. Ich predige von der Liebe Gottes zu seinen Menschen und von Nächstenliebe, die Jesus vorgelebt hat.

Und doch bin ich Teil einer Welt, die die Freiheit anderer Menschen mit Füßen tritt und die so viele Unterschiede macht. Wo einige Menschen wichtiger gemacht werden als andere.

Manchmal wünsche ich mir, dass Gott mit einer Flut alles ausradiert. Nochmal neu anfängt. Und die Welt neu erschafft – als ein Paradies für alle. Laut der Bibel hat Gott aber versprochen, dass er so eine Katastrophe nie wieder geschehen lässt.

Was mir bleibt, ist die Hoffnung darauf, dass es doch noch genug Menschen gibt, die sich eine bessere, gerechtere Welt wünschen und für sie kämpfen.

Ich halte an meiner Hoffnung fest. Ich will, dass die Welt gerechter wird.

Dass alle frei sein können. Dass es für alle genug gibt.

Und ich halte an meiner Hoffnung fest, dass auch Gott einen Teil dazu tun wird.

Denn ich glaube an den Gott, der die Welt für alle geschaffen hat. In bunter Vielfalt.

So unterschiedlich wir auch sind: wir sind Menschen.

Jeder Mensch ist würdig. Diese Würde und auch alles was uns unterscheidet, sind ein Schatz. Gott selbst hat ihn uns gegeben.

Heute ist der Internationale Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung. Ich will deshalb heute die Menschenwürde feiern und kämpfen – für eine gerechtere Welt für alle.