Beiträge

Vom Staunen

Immer wieder bewundere ich meinen Sohn, wenn er staunt. Ganz besonders, wenn er etwas das allererste Mal sieht. Jetzt gerade, vor wenigen Tagen, das erste Mal auf einer großen Kirmes. Oder wie es bei uns heißt: Kerwe. Völlig hin und weg von den blinkenden Lichtern, der Musik und den knallbunten Farben.

Seine Augen waren ganz weit aufgerissen. Der Mund stand offen, halb lächelnd und halb verunsichert. Gestaunt hat er, als er mit Oma auf einem Flugzeug-Karussell war. Das erste Mal hoch in die Luft fliegen. Kribbeln im Bauch.

Als Erwachsene bringt mich nur noch wenig zum Staunen. Zu viele Dinge kenne ich ja schon längst. Ich staune am ehesten noch, wenn ich in der Natur was Besonderes sehe. Mein größtes Highlight bisher – das war im Urlaub auf Island. Da bin ich mit einem Fensterputzeraufzug durch eine schmale Öffnung 90 Meter in die Tiefe gefahren. Mitten hinein in einen leer gespuckten Vulkan. Unter dem schmalen Eingang: eine riesige Höhle. Mit vielen Scheinwerfern beleuchtet. Unglaubliche Farben, die ich dort gesehen hab. Türkis und Ocker, leuchtendes Rot. Ich stand IN einem Vulkan. DA hab ich gestaunt.

Eigentlich wünsche ich mir öfter staunen zu können. Das ist für mich ein ganz besonderes Gefühl. Trotzdem bin ich Gott dankbar, dass ich überhaupt noch Staunen kann. Ich bin dankbar für die Dinge, die außergewöhnlich sind.