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Versace, Söder und das Kreuz

Der Papst hat ja Recht: Man sollte aus dem Kreuz kein Mode-Accessoire machen. Passiert aber trotzdem. Bei Versace gibt es eines zum Umhängen für 290,- €. Na und?

Die Kirchen in Deutschland haben auch Recht. Man sollte mit dem Kreuz keinen Wahlkampf machen. Passiert aber trotzdem. Denn natürlich ist die Anordnung des bayrischen Ministerpräsidenten, in bayrischen Amtsstuben das Kreuz aufzuhängen, schlicht Wahlkampf.

Die Kritik an dieser Anordnung kam reflexhaft: Vom „blau-weißen Gottesstaat“ war da die Rede, errichtet vom „Talibayer“ Söder. Nicht unwitzig. Aber geht´s nicht auch ein bisschen kleiner?

Festzuhalten ist: Das Kreuz ist kein eingetragenes Warenzeichen der christlichen Kirchen. Jeder kann es im Rahmen geltenden Rechtes verwenden und mit seinen Inhalten versehen.

Das Kreuz im söderlich-bayrischen Amtsgericht ist mir deshalb ziemlich wurscht. Andere Erfahrungen mit dem Kreuz sind mir viel wichtiger.

Rund 400 Soldatinnen und Soldaten aus dem Saarland und Zweibrücken gehen in diesen Wochen in den Auslandseinsatz.  Im Gottesdienst  zu ihrer Verabschiedung haben wir von der Militärseelsorge am Eingang Kieselsteine ausgeteilt: Symbol für die außerordentlichen Belastungen, denen die Soldatinnen und Soldaten und ihre Familien in den nächsten Monaten ausgesetzt sein werden. Diese „Lastensteine“ wurden am Altar, wurden bei Gott abgelegt. Dafür bekam jeder ein einfaches Kreuz. Viele ließen sich das Kreuz mit einem persönlichen Segen überreichen. Die Soldatinnen und Soldaten haben genau verstanden: Gott kennt unsere Lasten und Ängste und teilt sie. Was auch geschieht, aus seiner Hand fallen wir und unsere Familien nicht heraus. Dafür steht das Kreuz.

Das hat mich berührt. Was jucken mich da Versace und Markus Söder?