Vergiss-Mein-Mal

„Nicht schon wieder!“ rufe ich laut, als ich auf dem Weg zur Arbeit bemerke, dass mein Handy noch zu Hause liegt. Das ist mir nicht das erste Mal passiert. Es ist dieser schreckliche Moment, in dem ich in die Hosentasche greife – und merke, dass da nichts drin ist. Panisch werden alle anderen Taschen abgesucht – aber es ist nicht da. Das Handy liegt zu Hause. Und ich fühle mich … ja. Irgendwie nackig.
Aber es nützt nichts. Ich bin schon unterwegs und umdrehen ist nicht mehr drin. Heute muss es ohne Handy gehen. Und auch wenn es am Anfang wirklich ungewohnt gewesen ist – irgendwie war der Tag wirklich schön. Keiner hat angerufen. Keiner hat geschrieben. In meiner Mittagspause habe ich einfach mal draußen gesessen und nicht ins Handy gestarrt und auch nicht mal eben schnell noch Emails beantwortet. Und was soll ich sagen: Die Mittagspause hat gefühlt dreimal so lange gedauert und ist wirklich viel erholsamer gewesen.
Etwas zu vergessen muss nicht immer schlimm sein. Und manchmal kann Vergessen einem sogar richtig guttun. Zum Beispiel dann, wenn ich das eine Problem nicht immer und immer wieder wälze, sondern es einfach mal auf der Arbeit lasse, anstatt es mitnachhause zu nehmen. Oder dann, wenn ich „aus Versehen“ jetzt öfter mal mein Handy liegen lasse – und einen entspannten Tag und eine lange Mittagspause genieße.