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Verdammte Schnecken

„Diese verdammten Schnecken!“ Meine Frau steht fluchend in unserem Garten. Gerade wollte sie unsere jungen Tomatenpflanzen anbinden, da hat sie die Bescherung gesehen: Zwei Pflanzen sind völlig abgefressen. Spuren von Schneckenschleim sind noch auf den Blättern. „Das gibt´s doch nicht. Ich suche die Töpfe doch immer nach Schnecken ab. Diese alten Mistviecher!“ Kein Zweifel: Meine Frau ist wütend. Auf die Schnecken. Und ein bisschen auch auf mich, weil ich bisher ganz still daneben gestanden habe. „Jetzt sag Du doch auch mal was“, sagt sie zu mir.  Wie kannst Du denn da so ruhig bleiben?“

Tja, gute Frage, denke ich. Ich esse gerne Tomaten, vor allem die aus unserem eigenen Garten. Denn die schmecken noch richtig nach Tomate. Und wenn Schnecken zwei unserer Pflanzen kaputt fressen – dann finde ich das auch überhaupt nicht gut. Aber sich lautstark darüber aufzuregen, bringt ja auch nichts. Davon werden die abgenagten Pflanzen auch nicht wieder heil.

Mir fällt ein Vers vom Anfang der Bibel ein. Nachdem Gott die Welt mit allem, was in ihr lebt, geschaffen hat, sagt er: Siehe, alles ist sehr gut! Klar, das ist zunächst mal Gottes Meinung zu seiner Schöpfung. Nicht meine. Und meine muss auch nicht identisch sein mit der Gottes. Und im Fall von Tomatenpflanzen fressenden Schnecken ist sie das auch nicht. Ich weiß zwar, dass alle diese Tiere ihren bestimmt sinnvollen Platz im Ökosystem haben. Trotzdem: Ich mag sie nicht. Und von daher ist da für mich erstmal nicht alles „sehr gut“.  Aber trotzdem bleibt das Vertrauen. Das Vertrauen darauf, dass Gott sich schon was dabei gedacht hat, die Welt so zu schaffen, wie sie ist. Dass doch alles sehr gut ist, auch wenn ich nicht immer verstehe, warum oder ich manche Tiere einfach nicht mag.

„Und? Was machen wir jetzt mit den Schnecken“, reißt meine Frau mich aus meinen Gedanken. „Kaffeesatz“, sage ich. „Wie? Kaffeesatz?“ „Wir streuen Kaffeesatz um die Tomatentöpfe“, sage ich zu meiner Frau. „Den mögen die Schnecken nicht. Hat meine Oma auch immer gemacht. Danach waren die Schnecken verschwunden und das völlig öko!“ Und während ich ins Haus gehe, um den Satzbehälter unserer Kaffeemaschine zu leeren, denke ich: Für Kaffeebohnen gilt ja als Teil von Gottes Schöpfung auch der Satz: Alles ist sehr gut! Und in diesem Fall kann ich mich Gottes Meinung voll anschließen.