Beiträge

Vater Abraham

Wann fing das eigentlich an, dass Menschen ein regelrecht familiäres, inniges Verhältnis zu Gott hatten? Auch mit ihm stritten und diskutierten?

Abraham, der Vater der Völker, ist sicher eine der ersten prominenten Gestalten, die auf Du und Du mit Gott standen.

Abraham führt ein Nomadenleben. Aber irgendwann wird er sesshaft. Sein Neffe Lot zieht nicht weit weg, in die Nähe von Sodom und Gomorra.

Aber die Städte haben ihren Ruf weg. Auch Gott bleibt es nicht verborgen, dass in dieser Gegend schlimme Leute wohnen. Dem will er ein Ende setzen. Alles soll weg.

Als er sieht, dass Abraham gerade auf dem Weg dorthin ist, will er ihn warnen. Und Abraham erschrickt. Sein Neffe lebt doch dort, mit seiner ganzen Familie!

Und überhaupt: Falls es nun doch ein paar gute Leute hier gibt?

Abraham fängt an, mit Gott zu feilschen: „Kannst du es zulassen, dass Unschuldige mit untergehen? Sollte der Richter der Welt nicht gerecht richten?“

Das scheint Gott doch nachdenklich zu machen, er lässt mit sich reden:

„Gut, wenn ich 50 Gerechte finde, soll nichts passieren.“

Aber das genügt Abraham nicht, er feilscht weiter: Und wenn’s nur 45 sind? Auch gut. Oder 40 oder 30 oder 20? Auch darauf lässt Gott sich ein. Abraham bohrt so lange, bis Gott sagt: „Gut, finde ich auch nur zehn gute Menschen, verschone ich alle.“

Um sich schlau zu machen, schickt Gott zwei Kundschafter dorthin. Die sollen die Lage sondieren. Von Lot werden sie freundlich empfangen. Aber die anderen? Rotten sich sofort zusammen, bedrohen Lot und fordern die Herausgabe der beiden Männer. Lot flieht. Unter den übrigen ist nicht ein einziger Gerechter. Sodom und Gomorra werden dem Erdboden gleichgemacht.

Aber Abraham weiß: Mit Gott kann man reden und sogar verhandeln.