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Unterwegs

„Sternenweg – Chemin des étoiles“. Das ist der Name eines grenzüberschreitenden Modellprojekts. Es erinnert daran, dass die Pilger auf dem Jakobsweg sich in früherer Zeit an den Sternen der Milchstraße am nächtlichen Firmament orientiert haben. Auf ihrer Reise nach Santiago de Compostela. Das Projekt fasst nun Orte im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Frankreich zusammen, die an die Pilgerwege in Richtung Santiago de Compostela grenzen. Orte, die sich durch ihre mittelalterliche Kunst und Baukultur auszeichnen. Dazu gehört auch die evangelische Kirche in Fechingen mit ihrem Türsturz aus dem 12. Jahrhundert über dem Eingang zum Glockenturm. Wer dorthin kommt und ganz aufmerksam ist, erkennt die Symbole, die seit Jahrhunderten auf den Pilgerweg hindeuten: Jakobsmuschel und Stern.

Heute dient der Jakobsweg vielen Menschen dazu, dem hektischen Alltag etwas entgegenzusetzen. Wer sich auf den Weg macht, genießt die Schöpfung Gottes und gibt der Spiritualität im Leben mehr Raum, betet sozusagen mit den Füßen. Martin Luther hatte Pilgern noch als „Narrenwerk“ bezeichnet und mit dem Ablasshandel verglichen. Tatsächlich gab es zu seiner Zeit das Pilgern, das dem Sündenerlass diente. Es gab sogar professionelle Pilger, die gegen Bezahlung einen Pilgerweg liefen, damit der Auftraggeber in den Genuss der Sündenvergebung kam.

Aber es gibt, gerade im Sinne Luthers, gute Gründe zum Pilgern. Erstens ist die Bibel selbst voll von Weg- und Pilgergeschichten. Beginnend bei Abraham, dem Urvater des Glaubens, lesen wir in ihr von Menschen, die unterwegs sind. Zum Beispiel von den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Sie erleben das Besondere ihrer Reise ganz persönlich: Der auferstandene Jesus begleitet sie. Und zweitens ist Pilgern ein Weg mit Gott. Hier können sich Menschen ihrer selbst und ihres Schöpfers bewusst werden.

In diesem Sinne hat die evangelische Kirche auf dem Kirchberg in Fechingen nun auch ihre Toren geöffnet. Sie ist für alle Besuchern ganztägig bis 17 Uhr offen. Zur Ruhe kommen, innehalten, ein Gebet sprechen, den Raum einfach auf sich wirken lassen – das soll hier zukünftig – nicht nur zu Gottesdienstzeiten – möglich sein. Sie sind herzlich eingeladen.