Unser täglich Brot
Als ich vor kurzem auf dem Wochenmarkt war, hab ich mich mit einer jungen Bäckerin unterhalten. Im ganzen Saarland ist sie mit ihrem Stand auf Märkten unterwegs und bringt ihr leckeres Brot unter die Leute. Seit neustem hat die Bäckerei sogar einen Online-Shop. Aus ganz Europa gehen inzwischen Bestellungen ein. Ihr Vater, von dem sie die Bäckerei übernommen hat, ist sehr stolz darauf. Er gibt zu; „Allein von unserem Dorfladen, hätten wir nicht mehr leben können. Da muss man neue Wege gehen“.
Das Backwerk steckt in der Krise. Massenware im Discounter drückt die Preise. Nachwuchs für die Backstube zu finden, wird auch immer schwerer. Ein paar Tage später klingelt es an unserer Haustür. Ein junger Mann drückt mir einen Flyer in die Hand. Er sagt, er wäre von einer neuen Bäckerei, die die bestellten Brötchen direkt zu mir nach Hause bringen würde. Der Flyer ist sozusagen die Speisekarte. Als er weitergeht, schaue ich mir das Papier genauer an. Wo ist denn die Bäckerei, die diesen Service anbietet? – wollte ich wissen. Die Postleitzahl beginnt mit 7- mehr muss man gar nicht sagen. Ein Großkonzern, der Brötchen am Fließband backt.
Ich denke an die Worte aus dem Vaterunser. Da beten wir: „Unser täglich Brot gib uns heute“. Aber ich bleibe dabei: das nette Gespräch auf dem Markt oder im Laden und das Bewusstsein, damit ein über Generationen weitergegebenes Wissen zu unterstützen – das ist mir den Weg aus der Haustür raus und ein paar Cent mehr für mein täglich Brot absolut wert.