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„Unfug verhindern“

“An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.” Das hat Erich Kästner gesagt. Mit „Unfug“ hat er dabei bestimmt nicht nur einen harmlosen Spaß oder Streich gemeint, der aus dem Ruder läuft. Dafür steht seine Lebensgeschichte. Erich Kästner, Jahrgang 1899, hat nicht nur wunderbare Kinderbücher geschrieben wie Emil und die Detektive, sondern auch Gesellschaftssatire wie den Roman Fabian. Das passte sehr gut in die „Goldenen Zwanziger“, wie die Zeit der Weimarer Republik auch genannt wurde. Aber nicht mehr zu den Nazis und zu ihrer Ideologie. Als sie 1933 an die Macht gekommen sind, haben sie systematisch ihr Unrechtsregime aufgebaut. Schon die ersten Gesetze und Aktionen haben deutlich gezeigt, dass es zu massiven Beschränkungen und Verletzungen von Menschenrechten kommen würde: Bereits im Frühjahr 1933 wurden jüdische Geschäfte boykottiert und jüdische Menschen aus dem Staatdienst entlassen. Kästner gehörte zu den Schriftstellern, die wegen ihres sog. undeutschen Geistes angegriffen wurden. Seine Schriften  wurden im Mai 1933 öffentlich verbrannt. Schließlich bekam er Berufsverbot. Aber Kästner hat im Unterschied zu Millionen anderer Menschen das Hitler-Regime überlebt.

“An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.” Auf dem Hintergrund seiner Lebensgeschichte mahnen Kästners Worte bis heute, aufmerksam zu bleiben und sich dafür einzusetzen, damit aus Unfug kein Unrecht wird.