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Unergründliche Wege

Eine alte Redewendung heißt: Gottes Wege sind unergründlich! Heute muss ich ganz
besonders an diese Worte denken. Denn heute hat der Mensch Geburtstag, wegen dem ich
Pfarrer geworden bin. Oder sagen wir: Der zumindest einen großen Anteil daran hat.

Vor rund 35 Jahren habe ich zum ersten Mal neben Samuel, der eigentlich anders heißt,
gesessen. Das war in der 1. Klasse. Eigentlich hatte ich bis dahin neben einem Mädchen
gesessen, das ich schon aus dem Kindergarten kannte und zusammen haben wir immer
unheimlich viel Spaß gehabt. Für die Lehrerin offenbar zu viel bzw. zu lauten Spaß. Jedenfalls
hat sie mir irgendwann einen anderen Platz zugewiesen – eben neben dem schon erwähnten
Samuel und der war der Sohn eines Pfarrers.

Samuel und ich haben uns gedacht: Wenn wir schon nebeneinander sitzen, dann können wir
uns ja auch anfreunden. So bin ich dann nach und nach in die Gemeinde von Samuels Vater
reingewachsen. Und so ist dann nach und nach der Entschluss in mir gewachsen: Ja, ich
möchte auch mal Pfarrer werden. Wenn Sie so wollen, hat mein Berufswunsch also seinen
Ursprung in der 1. Klasse, als die Lehrerin mich neben Samuel gesetzt hat.

Zufall? Ja, könnte natürlich sein. Könnte aber auch sein, dass Gott sich irgendwas dabei
gedacht hat. Könnte sein, dass das ein konkretes Beispiel für Gottes unergründliche Wege
ist. Wer weiß, was ich sonst geworden wäre? Ohne die Freundschaft zu Samuel? Fest steht
jedenfalls, dass ich mit der Kirche vorher überhaupt keinen Kontakt hatte. Für mich sind
Gottes Wege manchmal tatsächlich unergründlich.

Ich werde ihn nachher zwar noch anrufen, aber gratulieren möchte ich ihm trotzdem auch
schon jetzt: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Samuel!