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Und es war Sommer

(überarbeitet und gelesen von Jörg Metzinger für den erkrankten Autor)

„Und es war Sommer“: Der Sommer wird fast so viel besungen wie die Liebe. Von Rudi Carell „Wann wird’s mal wieder endlich Sommer“ bis zu Peter Maffay, „Und als ein Mann sah ich die Sonne aufgeh‘n. Und es war Sommer“. Am schönsten finde ich aber „Summertime“ von George Gershwin.

„Summertime and the living is easy.” (Singen!)

Ach, wenn’s doch so wäre, dass das Leben easy ist, einfach, sommerlich leicht. Nicht nur gefühlt reiht sich seit Jahren Krise an Katastrophe, Katastrophe an Krise.

Aber war das je anders? Zumindest war es immer wieder so. Bei unseren Eltern und Großeltern. Und auch im 17. Jahrhundert.

Da hat der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt ein Sommerlied gedichtet: „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit.“ Der Dreißigjährige Krieg ist da gerade erst vorbei, Europa verwüstet. Durch Krieg und Seuchen sind Millionen elend verreckt. Paul Gerhardt selbst musste seine Frau und mehrere seiner Kinder begraben. Und dichtet doch dieses frohe Sommerlied. Mit wunderbaren Sprachbildern beschreibt er die sommerliche Natur. Meine Lieblingsstelle: „Die Wiesen liegen hart dabei und klingen ganz vom Lustgeschrei der Schaf und ihrer Hirten“. Herrlich.

Der Sommer ist für den frommen Dichter ein Bild für die Güte Gottes, aus der wir überreich leben. Daran will sich Paul Gerhardt halten, gerade in schweren Zeiten. Und ich mit ihm.