Übung macht den Meister

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Wie habe ich diesen Satz der Erwachsenen gehasst, wenn ich als Kind mal wieder unzufrieden mit meiner Leistung war. Für mich war das immer die Aufforderung, mich noch verbissener anzustrengen.
Forschungen zeigen, dass man erst nach etwa zehntausend Stunden Übung eine Aufgabe richtig gut beherrscht. Ob im Beruf, beim Autofahren, in der Musik oder bei der Meditation, sogar im freundlichen Umgang mit anderen – ohne regelmäßige Wiederholung stellt sich kein Erfolg ein.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – am letzten Wochenende ist mir der Satz wieder begegnet. Eine Freundin hat das zu mir gesagt. Ich hatte mich bei ihr darüber beklagt, dass ich es oft nicht schaffe, morgens in der Bibel zu lesen und meine Gebetszeiten einzuhalten.
Meine Antwort war etwas unwirsch: „Das ist mir schon klar. Aber genau darum geht es ja, dass ich nicht regelmäßig übe.“
Sie hat gelacht: „Nein, so meine ich das nicht. Der Satz soll doch Mut machen, mit sich selbst geduldig umzugehen und immer wieder neu anzufangen. Manchmal kann das Anfangen auch eine Übung sein.“
So habe ich das noch nie gesehen. In Zukunft will ich mich nicht selbst entmutigen. „Übung macht den Meister.“ Auch im „Immer-wieder-neu-Anfangen“!