Über den Wolken
„Über den Wolken…“ Das Lied von Reinhard Mey ist dieser Tage 50 geworden. Glückwunsch! Auch von den Jüngeren kennen die meisten dieses Lied. Klar, es ist einfach gut gemacht. Sein Erfolg liegt aber, glaube ich, vor allem daran, dass sich da eine tief menschliche Sehnsucht ausdrückt: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Sorgen, alle Ängste sagt man, blieben darunter verborgen …“. Das wär’s doch, frei über den Sorgen und Ängsten zu schweben.
Von Jesus wird auch eine Über-den-Wolken-Geschichte erzählt. Mit seinen Jüngern sei er auf einen hohen Berg gestiegen, fernab aller Sorgen und Ängste. Plötzlich war alles wie in Licht gehüllt und sie hatten eine Vision von Mose und dem Propheten Elia. Was immer da geschehen ist, es war jedenfalls eine starke spirituelle Erfahrung. So stark, dass Petrus gar nicht mehr runter wollte von dem Berg. „Hier ist gut sein“, sagte er und wollte schon anfangen, Hütten zu bauen. Sofort war’s vorbei mit dem Licht. Über den Wolken – das geht nicht auf Dauer. So machten sie sich an den Abstieg.
Gott sei Dank. Denn als sie wieder unten waren, trafen sie einen Jungen, der schwer an Epilepsie litt. Jesus heilte ihn.
Was wäre aus dem Jungen geworden, wenn Jesus über den Wolken geblieben wäre?
Gott selbst ist nicht über den Wolken geblieben, in einem fernen Himmel, unberührt von unserem Leben. Er ist abgestiegen und teilt unsere Sorgen und Ängste. Das gibt mir Hoffnung. Und Hoffnung macht frei.