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Trauerweide

Unter diesem Baum möchte ich mal sitzen. Denke ich mir beim Vorbeifahren. Auf meinem Weg von der Arbeit nach Hause komme ich mit dem Rad immer an einer Trauerweide vorbei. 

Der Name kommt von den herunterhängenden Zweigen. Es sieht aus, als ob der Baum trauern würde. Nun finde ich diesen Baum aber gar nicht traurig, sondern der hat für mich etwas Heimeliges.

Das mag daher kommen, dass meine Oma so eine Trauerweide im Garten hatte. An heißen Sommertagen saßen wir Kinder oft mit ihr unter diesem Baum im Schatten. Es gab köstlichen Kuchen und kühle Limonade. 

Manchmal wünsche ich mir einen Schutz, wie in der Kindheit. Gerade in unsicheren Tagen wie jetzt. Ich weiß nicht genau, was die Zukunft bringt. Ich weiß nicht, ob meine Familie und meine Freunde gesund bleiben. Und wie es mit der Wirtschaft weitergeht. 

In der Bibel gibt es ein tolles Bild. Da sollen die Bäume in die Hände klatschen. Das steht für alles Gute was Gott für die Menschen macht und schafft. Ich finde, genau das kann so eine Trauerweide. Deren Äste sind so lang, dass sie in die Hände klatschen könnte. 

Vielleicht meint jetzt jemand, ich hätte einen an der Klatsche. Bäume klatschen doch nicht in die Hände. Klar, geht nicht. Aber das ist doch eine wunderbare Vorstellung. Solche Bilder brauche ich, gerade jetzt. 

Und dann setze ich mich unter einen Baum, egal ob Trauerweide oder nicht und danke Gott für den Baum und das, was ich alles habe. Und das tut einfach nur gut. Und dann fühle ich mich geborgen, so wie als Kind.