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The man in black

Sie fragen sich, warum ich ganz in schwarz gekleidet bin? Warum Sie keine farbigen
Sachen an mir sehen? Nun, es gibt eine Grund dafür, dass ich so rumlaufe.“

Das sind – leicht abgewandelt – die ersten Zeilen des Liedes „The man in Black“ des
Countrymusikers Johnny Cash. Morgen würde der 89 Jahre alt. Er selbst war der
Mann in schwarz, den er besungen hat. Für Cash war diese Farbe ein Ausdruck von
Protest. Er hat damit protestiert gegen Missstände in der Welt. Zum Beispiel gegen
die schlechte Behandlung der Insassen in Gefängnissen. Nicht umsonst hat Cash
1968 ein Live-Album im Folsom-Gefängnis in Kalifornien aufgenommen. Gegen den
Widerstand seines Managements und der Plattenfirma. Die hatten Angst davor, dass
Cash die Fans weglaufen könnten.

„Johnny, deine Fans sind zum großen Teil Christen. Fromme Menschen. Die wollen
nicht, dass Du vor einem Haufen Verbrecher auftrittst“ so der Einwand seines
Managements. Daraufhin soll Cash gesagt haben: „Nun….dann sind es keine
Christen!“

Egal, ob Cash diesen Satz so oder anderes gesagt hat – Fakt ist: Richtig ist er in
jedem Fall. Der Mensch, auf den sich Christen berufen, hat es schließlich genauso
vorgemacht: Jesus Christus hat den Kontakt zu denen gesucht, die am Rande der
Gesellschaft standen. Zu Kranken, Halsabschneidern, Verbrechern undsoweiter. Sie
alle hat Jesus zu Hause besucht, hat mit ihnen geredet, gegessen, getrunken und
ihnen gesagt, dass Gott sie liebt.

Cash hat sich diesem Verhalten gegenüber verpflichtet gefühlt. Er wollte Jesus
nacheifern. Dabei hat er überhaupt nichts von dem schön- oder kleingeredet, was
die Häftlinge getan haben. Ihm ist schon klar gewesen, dass sie zu Recht im
Gefängnis sitzen. Aber genau an diesem Ort wollte Cash einen kleinen
Hoffnungsschimmer setzen. Dort, wo es um Strafe und Vergeltung geht, sollten die
Häftlinge erfahren: Ihr habt eine Grund, zu hoffen. Nämlich auf Vergebung. Wenn
nicht von Menschen, dann von Gott. Auch wenn das vielen seiner damaligen Fans
tatsächlich nicht gefallen hat.

Johnny Cash hat übrigens ernst gemacht. Er hat sein Live-Album im Folsom-
Gefängnis aufgenommen. Mit großem Erfolg. Das Musikmagazin Rolling Stone
rechnet die Platte heute zu den 100 besten Platten aller Zeiten. Nicht zuletzt auch
wegen des ungewöhnlichen Aufnahmeortes.

Sie können das Video zum Beitrag unter der folgenden Adresse anschauen:

https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=99712