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Tarnnetze

Neulich hab‘ ich in meinem Lieblings-Baumarkt doch tatsächlich Tarnnetze entdeckt. Tarnnetze, olivgrün, braun, schwarz gemustert, Camouflage nennt der Kenner das. Neben Rindenmulch und Lichterketten. Die Hälfte der Netze auf der Palette, die da stand, war übrigens schon weg. Verkauft.

Nun ist das ja nicht die erste Merkwürdigkeit, die mir seit geraumer Zeit beim Einkaufen auffällt. Hat mit den Krisen zu tun, die schnell aufeinanderfolgen.

Putin dreht den Gashahn zu – jeder will plötzlich einen Ölradiator. Ich auch. Meine zwei stehen übrigens noch unausgepackt im Keller.

Die Ukraine kann ihre Sonnenblumen nicht ernten – alle stapeln kistenweise Sonnenblumenöl in ihre Einkaufswagen.

Und ich sage nur – Toilettenpapier, Sie erinnern sich…

Gut, jetzt also Tarnnetze.

Was um Himmels willen machen Saarländer mit Tarnnetzen? Was wird da versteckt? Und vor wem? Und wie geht das weiter? Boomen als Nächstes Äxte, Pfeil und Bogen, Armbrüste? Schrotmunition? Kamikaze-Drohnen?

Ich hab‘ dann recherchiert. Tarnnetze gehörten schon vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine zum Sortiment meines Lieblingsbaumarktes. Als Sonnensegel. Das ist mir nur nie aufgefallen. Vielleicht ist die Palette vom Sommer übrig und muss jetzt abverkauft werden. Und nur in meinem Kopf verändert sich durch die ständigen Kriegsbilder der Blick. Auch beunruhigend.