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Tag der Vergebung

Heute ist der Internationale Tag der Vergebung – sagt zumindest der Kalender der kuriosen Feiertage, den ich immer wieder mal gern aufschlage. Weniger kurios, sondern eher ärgerlich finde ich den Anlass für diesen Feiertag: Er erinnert nämlich an eine Proklamation des US-Präsidenten Gerald Ford aus dem Jahr 1974. Mit dieser Proklamation erteilte Präsident Ford seinem Vorgänger im Amt, Richard Nixon, die offizielle Absolution für seine Verstrickung in die sog. Watergate-Affäre – Präsident Nixon hatte politische Gegner abhören lassen und musste deshalb zurücktreten.

Das hat aber wenig mit Vergebung zu tun, sondern ist eher ein unter den Teppich kehren. Richard Nixon war nie einsichtig und hat sein Verhalten nie bereut. Da macht Vergebung keinen Sinn. Vergebung macht nur Sinn, wenn sie einen Neuanfang ermöglicht. Wenn Jesus vergeben hat, war das immer mit einem Zusatz versehen: „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr!“ Will heißen: Ändere dein Verhalten, nutze die Chance der Vergebung und fange ein neues Leben unter anderen Vorzeichen an.

Wenn das gelingt, ist das wirklich ein Anlass für einen Feiertag. Einen solchen Tag sollte sich jeder Mensch im Kalender markieren und sich jährlich daran erinnern.