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Süßes – sonst gibt’s Saures

Es klingelt. Ich gehe an die Tür und will meinen Augen nicht trauen. Leibhaftig stehen sie vor mir. Lauter Teufel und Dämonen. Hexen und Zombies. Geister und Ghoule. Mit erschreckenden Fratzen, diabolischen Augen und erwartungsvollen Gesichtern. Und plötzlich ruft die ganze Höllenbrut wie aus einem Munde: „Süßes – sonst gibt‘s Saures!“ und alle Kinder kichern.

Halloween. Was nach dem Beginn eines Horrorfilms klingt, ist ein Brauch, der sich seit einigen Jahren auch bei uns ausbreitet. Und Kinder haben einen Höllenspaß dabei sich zu verkleiden und Süßigkeiten zu erbeuten. Dabei ist die Sache selbst sehr viel älter.

Ursprünglich war es einmal ein Erntefest. Die Iren haben es zu Beginn des Winters gefeiert und Rübenlaternen geschnitzt, um die bösen Geister zu besänftigen und die Ernte zu beschützen. Wenn das Korn verdirbt, dann bedeutete das für Menschen eine ernsthafte Hungersnot.

Heute geht es nicht mehr um Leben und Tod. Heute macht diese unechte Angst sogar Spaß, genau wie Achterbahnfahren oder Fangenspielen. Die Wissenschaft hat sogar einen Namen für dieses Phänomen gefunden: „Angstlust“. Die Freude am Gruseln. Und auch wenn gerade die evangelische Kirche an diesem Tag ja eigentlich den Reformationstag feiert, ist auch das noch kein Grund den Kindern die Freude an diesem neuen Fest zu vermiesen.

Wenn also lauter Teufel und Dämonen plötzlich vor Ihrer Tür stehen und Süßigkeiten einfordern – dann gönnen Sie ihnen doch den Spaß. Vor dem „Sauren“ bewahrt es sie allemal. Und ein bisschen Freude kann in dieser Welt gerade wirklich nicht schaden.