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Sturmstillung

Mein Nachbar und ich wollen einen Baum in unserem Garten fällen. Der Borkenkäfer ist drin, der Baum muss leider weg. Gesagt, getan. Das Problem ist nur, der Baum fällt nicht wie geplant in seinen Garten, sondern in den Garten vom anderen Nachbarn. Also genau in die andere Richtung. Gott sei Dank ist niemand verletzt worden. Ein Riss im Gartenzaun ist geblieben, aber das ist kein Problem. Dennoch schlafe ich in dieser Nacht schlecht. Meine Gedanken drehen sich darum, was alles hätte passieren können. Am nächsten Morgen treffe ich meinen Nachbarn. Der hat gut geschlafen, der Glückliche.

Mich erinnert das an eine Geschichte aus der Bibel, in der auch einer schläft, während die anderen vor Angst aufgelöst sind. Jesus ist mit seinen Freunden im Boot unterwegs. Es herrscht Sturm. Jesus schläft seelenruhig, während die anderen Existenzängste haben und glauben, sie gehen gleich unter. Eine bizarre Szene: der eine schläft, die anderen in großer Angst. Nachdem sie Jesus geweckt haben, sagt er ihnen einfach, sie sollen sich nicht fürchten. Er meint also: Keine Panik! Aber wenn das mal so einfach wäre, wenn einem die Dinge über den Kopf steigen.

Die Geschichte zeigt mir, dass es mehr bringt, ruhig zu bleiben als sich die ganze Nacht Gedanken zu machen. Deshalb denke ich an die Geschichte aus der Bibel, wenn es mal wieder stürmisch wird. Und erinnere mich daran, möglichst ruhig zu bleiben, auch wenn es schwerfällt. Aber mein Nachbar und die Jesusgeschichte machen mir Mut dazu.