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Stumm schalten?!

„Ach, wenn man ihn doch einfach stumm schalten könnte!“ Schon viele Menschen haben sich das schon mal gewünscht mit Blick auf US-Präsident Donald Trump und dem, was er so von sich gibt. Zum Beispiel auf Twitter. Trump ist ja großer Fan dieses sozialen Netzwerks. Er nutzt es aktiv, um Politik zu machen. Das heißt bei ihm: um seine Gegner zu beschimpfen, zu beleidigen, anzugreifen oder um seine ganz eigene Sicht der Dinge zu verbreiten.

“Damit schadet Trump dem ganzen Land”, sagt Valerie Plame Wilson und hat deshalb eine Plan geschmiedet. Die ehemalige CIA-Agentin hat eine große Spendensammelaktion gestartet. Insgesamt eine Milliarde Dollar möchte sie so zusammen bekommen. Mit dem Geld möchte Wilson dann die Mehrheit der Anteile an Twitter übernehmen und Trumps Account anschließend stumm schalten lassen. Doch so ehrenwert Wilsons Motive sein mögen: Die Grenze zur Zensur wäre dabei fließend. Trumps Äußerungen sind geschmack- und haltlos, eines Präsidenten unwürdig und gefährlich, keine Frage. Aber wo kämen wir hin, wenn einzelne Menschen entscheiden könnten, wer was wann und wo und wie äußern darf? Den US-Präsidenten zu bekämpfen, indem man ihn stumm schaltet – das würde bedeuten, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

Die Bibel gibt einen anderen Tipp. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Christen in Rom: Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Keine Ahnung, ob Valerie Plame Wilson diesen Vers kennt. Aber das, was sie vorhat, erinnert mich an ihn. Nein, nicht der Plan, Trumps Twitteraccount stumm zu schalten. Denn darum geht es ihr in erster Linie auch gar nicht. Die Ex-Agentin ist ja nicht dumm. Sie weiß sehr wohl, dass sie wahrscheinlich keine Milliarde Dollar zusammen bekommen wird. Aber Wilson erregt Aufmerksamkeit. Dafür, wie schlimm das ist, was Donald Trump da  permanent von sich gibt. Niemals soll das zur Normalität werden. Niemand soll sich daran gewöhnen oder gar denken, dass das wohl irgendwie so sein muss.

Und das Geld, das Menschen Wilson spenden, ist auch nicht verloren. Sollte sie keine Milliarde Dollar zusammenbekommen, hat Wilson von vornherein angekündigt, das Geld “Global Zero” zu spenden. Einer Kampagne, die gegen Atomwaffen kämpft. Und damit auch ein Stück weit gegen Donald Trump.