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Strahlendes Kind

Maria steht am Fuß der Krippe und betrachtet ihr Kind. Jesu Atem geht ruhig und gleichmäßig, seine Augen sind geschlossen. Noch kann Maria auf seinem Gesicht nur wenige Emotionen erkennen. Lediglich wenn ihm etwas nicht gefällt, kann Maria das sehen. Dann verzieht Jesus das Gesicht und fängt an zu weinen. Freude dagegen kann Jesus seiner Mutter noch nicht zeigen. Aber Maria weiß: Das würde sich bald ändern! Sie hatte sie bei Kindern schon oft gesehen: diese reine, unverstohlene Freude, wenn sie zum Beispiel ein Geschenk bekommen. Während Erwachsene hinter Geschenken oft irgendeinen Haken vermuten, sind sie für Kinder eben noch völlig selbstverständlich und einfach ein Grund zu riesengroßer Freude. So war es auch bei ihr gewesen, als der Engel ihr das größte Geschenk ihres Lebens angekündigt hatte: Maria, hatte er gesagt, du hast Gnade bei Gott gefunden, Du wirst einen Sohn gebären.

Maria hatte es nicht glauben können. Warum soll Gott mich beschenken? Hat sie gedacht. Womit habe ich das verdient? Erst jetzt, Monate nach dem Erscheinen des Engels und drei Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Jesus, beginnt Maria, zu verstehen. Sie denkt an die Kinder ihrer Freundinnen und daran, wie sehr diese sich über die Kleinigkeiten freuen, wenn Maria ihnen dann und wann welche mitbringt. Ihr dämmert es. Manche Dinge kann ich mir nicht verdienen und das brauche ich auch nicht, denkt Maria. Ich muss sie nur annehmen, denn ich bekomme sie einfach so von Gott geschenkt.