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Stilles Smartphone

Mein Smartphone klingelt morgens nicht mehr. Seit ein paar Wochen ist das mittlerweile so. Und das ist insofern bemerkenswert, als das in den Monaten davor anders war. Genauer: Seit dem letzten August. Da hat es jeden Morgen geklingelt. So sicher wie das Amen in der Kirche. Warum?

Im letzten Sommer ist eine Freundin von mir ins Krankenhaus gekommen. Sie und ihr Mann haben daraufhin eine whatsapp-Gruppe gegründet und jeden Morgen kurz geschrieben, wie es ihr geht und was es Neues gibt. Bis kurz vor Weihnachten. Dann kam die letzte Nachricht. Da stand, dass die Freundin gestorben ist. Seitdem klingelt das Handy morgens nicht mehr. Zumindest nicht wegen einer neuen Nachricht in der Krankenhaus-Gruppe. Seit kurz vor Weihnachten herrscht Stille.

In der Bibel ist Stille oft etwas, in dem Menschen merken, dass Gott da ist. In der Stille begegnen sie Gott. Der Prophet Elia zum Beispiel. Der möchte Gott unbedingt begegnen. Er sucht ihn förmlich. Allerdings am falschen Ort. Zum Beispiel in einem Erdbeben, einem Sturm oder einem großen Feuer. Aber ohne Erfolg. An all diesen Orten findet er Gott nicht. Schließlich entdeckt er Gott in einem ganz, ganz leichten Windhauch. So leicht, dass er im Grunde nicht wahrzunehmen ist.

Tja, und ich? Dass mein Smartphone nun morgens still bleibt – das macht mir zumindest eines täglich klar: Das Leben ist ein unfassbar wertvolles Geschenk. Es ist eben ganz und gar nicht selbstverständlich, dass ich lebe und dass es mir darüber hinaus sogar noch gut geht.  Morgen schon kann das ganz anders aussehen. Einen besseren Grund, dankbar zu sein, gibt es nicht. Hmmm, ob diese Erkenntnis vielleicht auch eine Begegnung mit Gott ist?