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Steh auf!

„Steh auf und komm mit raus!“, ruft mein Freund aus dem Garten. Es ist der erste richtig warme Tag in diesem Jahr. Alle genießen das schöne Wetter. Grillgeruch liegt in der Luft. Die einen erledigen längst überfällige Gartenarbeit, andere Trinken Kaffee oder Essen in der Sonne. Eigentlich perfekt: mein erster freier Tag seit Wochen.

Aber ich liege drinnen auf der Couch und habe keine Energie. Ich schaffe es nicht, aufzustehen. Ich fühle mich wie gelähmt. Meine Gedanken kreisen. Arbeit, Alltag, Haushalt, endlos lange To-Do-Listen. So viel wäre eigentlich noch zu erledigen. Aber ich liege hier und denke und plane. Und jetzt bekomme ich auch noch ein schlechtes Gewissen. Nicht nur, dass ich meine freie Zeit nicht nutze, um diese Aufgaben zu erledigen – ich genieße noch nicht einmal das schöne Wetter.
„Komm, dann geht’s dir besser!“, versucht mein Freund es nochmal. Ich stehe widerwillig auf. Es ist mittlerweile Abend geworden und es ist immer noch herrlich draußen. Und auch wenn ich nur dasitze, geht es mir allmählich besser. Das schlechte Gewissen verfliegt. Ich merke, wie sehr ich diesen Tag gebraucht habe.

Es ist okay, mal nichts zu tun. Nicht rauszugehen. Nicht einmal aufzustehen. Einfach zur Ruhe zu kommen.

Und am Ende war dieser Tag gut so, genau wie er war.