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Stark sein

„Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“

Das sagt der Prophet Jesaja im Alten Testament. Und zwar in einer sehr heiklen Zeit. Das Volk Israel hatte sein Vertrauen auf Gott gegen eine unsichere Bündnispolitik eingetauscht. So war es in Abhängigkeiten geraten, die ihm nicht gut taten. Die Israeliten waren nicht mehr frei in ihrem Handeln.

Mir kommt das bekannt vor. Von mir selbst. Wenn ich versuche, Probleme nur aus eigener Kraft zu lösen. Dann stoße ich schnell an meine Grenzen. Ich wäge verschiedene Möglichkeiten ab. Prüfe die Argumente für das eine oder das andere. Höre auch auf meinen Bauch und mein Herz. Und weiß am Ende trotzdem nicht, was das Klügste wäre. Meistens entscheide ich mich dann für das kleinere Übel. Aber ich bleibe immer bei mir. Bei meinem Denkvermögen. Bei meinen Möglichkeiten, meinem Handlungsspielraum, meinen Fähigkeiten.

Jesus hat einmal gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“. (Joh 15,5,)  Ich finde, das einen der härtesten Sätze des Neuen Testaments. Wer ihm glaubt, der muss sich selber eingestehen: Wenn ich nur auf mich setze, bin ich schnell am Ende. Aber Jesus sagt auch dazu: „Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht“ Dieses „in Jesus bleiben“ finde ich in der Stille. In der Begegnung mit ihm.

Ich mache das so: Manchmal vor dem Frühstück setze ich mich an meinen Esszimmertisch. Dann stelle ich eine Flasche Mineralwasser und zwei Gläser hin und gieße sie ein. Eins für mich und eins für Jesus. Ich stelle mir vor, er sitzt mir gegenüber. Und wir reden miteinander. Wie zwei Freunde. Und wenn er dann was sagt und ich nehme das wahr, dann gibt er mir Impulse: Ruf den mal an! Schreib der mal einen Brief! Der könnte eine ermutigende E-Mail gebrauchen. Oder die einen liebevollen Besuch. Oftmals sind das Menschen, die ich selber in dem Moment als Letztes auf dem Schirm gehabt hätte. Und wenn ich dann das gemacht habe, was Jesus mir gesagt hat, dann habe ich oft hinterher die Reaktion bekommen: „Das war genau das, was ich in dem Moment gebraucht habe“.

Für mich sind das die „Früchte“, von denen Jesu spricht und die mich stark machen. Vielleicht probieren Sie das auch mal aus, in der Stille auf Jesus zu hören. Und dann zu tun, was sie an Gedankenimpulsen von ihm wahrgenommen haben.