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Spuren Gottes

„Ich war im Himmel und habe keinen Gott gesehen. Gott gibt es nicht.“

Diese Worte werden Juri Gagarin zugeschrieben. Dem ersten Menschen, der im Weltall, also im Himmel, war. Auf den Tag genau vor 55 Jahren ist Gargarin zu seinem Weltraum-Flug abgehoben.

„Ich war im Himmel und habe keinen Gott gesehen.“

Dieser Satz hat eine gewisse Wucht: Jedenfalls dann, wenn man in dem alten Weltbild lebt und denkt, das besagt: Oben im Himmel wohnt der liebe Gott. Hier auf der Erde leben die Menschen. Und unter der Erde ist das Reich des Todes. Und wenn man sich Gott sehr naiv, kindlich als eine Art  „Über-Mensch“ vorstellt; als alten Mann mit langem weißen Bart, der irgendwo im Himmel auf seinem Thron sitzt und auf die Welt herunter blickt…Auch dann klingt Gagarins Satz hart. Dem alten Herrn mit Bart ist Gargarin natürlich nicht begegnet. Aber vielleicht hatte Gagarin ja auch ein etwas „schräges“ Gottesbild. Hundert Prozent linientreu mit der damaligen Ideologie in der UDSSR, wahrscheinlich.

Doch machen wir uns nichts vor! Vielen Menschen geht es so wie Gargarin. Sie sehen Gott nicht. Und das, obwohl sie sich so sehr danach sehnen, dass Gott sich zeigt, dass sie Gott erkennen könnten. Sie sehnen sich nach einer klaren und eindeutigen Offenbarung Gottes. Gott könnte sich doch für alle sichtbar zeigen als alter Mann mit weißem Bart. Oder vielleicht als Zimmermann aus dem Nahen Osten… Aber eindeutig, bitte.

Ich glaube, Juri Gargarin hat damals einfach nur am falschen Ort gesucht. Er wollte Gott im Himmel auf die Spur kommen. Das ist Gargarin nicht gelungen. Auf der Erde hätte er bessere Chancen gehabt. sich Gott als Mensch unter Menschen zeigt; so wie in Jesus. Mitten auf der Erde, weniger in den Sphären des Himmels. So wie es in einem modernen Kirchenlied heißt: „Wir haben Gottes Spuren festgestellt auf unsern Menschenstraßen. Liebe und Wärme in der kalten Welt. Hoffnung, die wir fast vergaßen. Zeichen und Wunder sahen wir geschehen in längst vergangnen Tagen. Gott wird auch unsere Wege gehen, uns durch das Leben tragen.“ (EG 665,1)

Gott im Menschenleben zu begegnen halte ich für segensreicher und göttlicher, als ihn im Himmel zu suchen. Da hat Gargarin ja schon nachgeguckt: Mit mäßigem Erfolg…