Beiträge

Spuckschutz für den Kuchen

Manchmal möchte ich auf den Tisch hauen und rufen: So geht das nicht weiter! Brandschutzverordnung, Hygieneschutzgesetz, Datenschutz, Umsatzsteuer – mit alledem müssen sich viele ehrenamtliche Mitarbeiter bei uns in der Kirche Tag für Tag herumschlagen. Das führt zu einer Menge zusätzlicher Arbeit, zu Bürokratie und zu noch mehr Frust. Zeit für das Wesentliche bleibt kaum noch. Und der Spielraum zum Gestalten von Gemeinde wird kleiner und kleiner.

Noch vor wenigen Jahren konnte man zum Beispiel bei Gemeindefesten einfach Kuchen hinstellen und alle haben zugelangt und sich gefreut und meistens mehr ins Körbchen gelegt, als verlangt. Heute braucht es einen Spuckschutz für die Kuchentheke, das heißt: Einen Vorbau aus Glas oder Plastik. Und der Kuchen darf auch nicht verkauft werden, ohne dafür Umsatzsteuer zu entrichten. So wird die Vorbereitung eines Gemeindefestes zu einem Behördenwettlauf und der Erlös ist so mager, dass sich das Ganze kaum lohnt.

Nicht anders beim Datenschutz: Auf Fotos in Gemeindebriefen dürfen auf einmal keine Gesichter mehr zu sehen sein – es sei denn, man holt von jedem Betroffenen das Einverständnis ein. Persönliche Nachrichten, wie zum Beispiel Informationen über runde Geburtstage und Trauerfälle, dürfen überhaupt nicht mehr abgedruckt werden. Manche Gemeindebriefredaktion hat ihre Arbeit bereits eingestellt.

Als es solche Regelungen und Vorschriften noch nicht gab, ist die Welt auch nicht untergegangen. Aber in Kirche und Gemeinde ging es zu dieser Zeit lebendiger und fröhlicher zu.