Soviel du brauchst
Die Geschichte spielt, als alle Vorräte zu Ende gehen. Das Wasser wird knapp, die Erde gibt keine Nahrung her. Da fällt in der Nacht ein essbarer Tau vom Himmel und liegt am Morgen wie Reif auf der Erde. Mose nennt es Himmelsbrot. Manna sagen die Israeliten und sie beginnen, es einzusammeln, die einen mehr, die anderen weniger. Aber, so erzählt die Bibel: „als man’s nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.“
Bei dieser Geschichte frage ich mich immer, was eigentlich das fantastischere Wunder ist. Dass es Brot vom Himmel regnet, oder, wie elegant Gott hier die Ressourcen verwaltet und für eine bedarfsgerechte Verteilung sorgt?
Wie wollen wir in Zukunft leben? Die ARD-Themenwoche diskutiert das seit Sonntag mit Fachleuten aus Forschung und Politik, Wirtschaft und vielen weiteren Bereichen der Gesellschaft. Die Fülle der Themen, die Fülle der Zukunftsfragen kann man kaum noch überblicken. Und alles hängt mit allem zusammen. Klimakrise, Artensterben, Ressourcenkonflikte und die Flucht vor ihnen, Streit um Fakten oder Fake-News.
Auf dem Weg durch diese Wüste gibt es keine einfachen Antworten, auch nicht aus der Bibel. Auf differenzierte Erkenntnisse und Einschätzungen können wir nicht verzichten. Und zugleich werden es am Ende die einzelnen Menschen sein, die mit ihrem Verhalten die Welt von morgen gestalten. Damit für meine Kinder die endlichen Ressourcen wie Wasser, Energie und Nahrung bezahlbar bleiben, brauche ich heute Leitlinien für mein Handeln.
Eine davon ist ein Satz aus der eingangs erzählten biblischen Geschichte: Soviel Du brauchst. Eine Leitlinie mit zwei Seiten. Zuerst und vor allem sagt Gott mit dieser Geschichte: Ihr werdet leben. Ihr werdet Brot in Fülle haben, soviel ihr braucht. Angst ist kein guter Ratgeber und Verzicht soll euch nicht die Lebensfreude rauben.
Und zweitens höre ich die Einladung, sich zu prüfen: „Schau Mensch, was du wirklich brauchst!“ Reisen, Fleisch und Energie, wo ist dein Bedarf eigentlich nur eine bequeme Gewohnheit, eine stimulierte Sehnsucht?
Wie wollen wir in Zukunft leben? Auf dem Weg zu Antworten liegt immer wieder Gottes Frage, was wir brauchen werden, und seine Zusage, dass es so viel geben wird. Nicht mehr, nicht weniger.
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