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Sorgen werfen

Wenn meine Kinder zu Hause am Spielen sind, dann ertappe ich mich mitunter dabei, dass ich denke: Ach ja, Kind müsste man nochmal sein. Einfach Spaß haben, sich keine großen Gedanken um morgen machen.
Allerdings: Wenn eine spanische Studie recht hat, dann ist das Kindsein alles andere als ein erstrebenswerter Zustand. Demnach sind nämlich schon Kinder gestresst, weil sie sich Sorgen machen: um ihr Aussehen, weil sie häufig alleine sind oder großen Druck in der Schule haben. Viele reagieren darauf mit Schlaf- und Essstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten. Von daher geht es Kindern vielleicht gar nicht soviel anders als mir….

„Die Sorge schleicht sich durchs Schlüsselloch ein“, hat der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe mal geschrieben. Bei mir kommt sie oft nachts. Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, weiß nicht, wo ich bin und kann dann mitunter nur schwer wieder einschlafen, weil die Sorge meine Gedanken im Griff hat. Mal leichter und mal fester.
Kleine Sorgen kann ich am nächsten oft schnell aus dem Weg schaffen. Durch einen Anruf, durch eine Entschuldigung oder Ähnliches.

Aber was ist mit den großen Sorgen? Denen, die sich nicht so schnell aus der Welt schaffen lassen? Oft bleibt mir bei denen nichts anderes übrig, als es mit dem versuchen, was Petrus im Neuen Testament schreibt: „Alle Eure Sorge werft auf Christus, denn er sorgt für Euch!“ Das Vertrauen darauf, dass da jemand ist, auf den ich meine Sorgen werfen kann, löst die Sorgen nicht auf. Aber es nimmt ihnen wenigstens etwas von ihrer bedrohlichen Größe.

Meine Sorgen auf Christus werfen – das gelingt mir, ehrlich gesagt, nicht immer. Aber es bleibt immer ein Angebot, das etwas sehr Tröstendes für mich hat.